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Virtualisierung



Risiko und Vorteil

Zu Beginn eine kurze Darstellung was Virtualisierung im Bereich Server Hosting bedeutet:

Die Virtualisierung nutzt vorhandene Ressourcen. Die Virtualisierung kann keine Ressourcen erzeugen. Es werden mittels spezieller Software die vorhandenen Ressourcen aufgeteilt. Dies trifft auch auf die sog. „Cloud“ zu.

  • Vorteil: nicht genutzte Ressourcen können besser genutzt werden.
  • Nachteil: Mindestens eine weitere Software(schicht), die Fehler beinhalten kann.

Als erstes ist die Definition (beim Hosting) – was ist eine Ressource – sinnvoll. Allgemein ist ein Server eine Ressource. Etwas feiner aufgeteilt, kann dies der Festplattenplatz, CPU-Cores, RAM, Strom, Software oder die Bandbreite sein. Die Granulierung lässt sich weiter treiben, bietet aber keine deutlichen Vorteile mehr.

Damit sind bereits die wesentlichen Ziele einer Virtualisierung festgelegt. Es gibt technische und kaufmännische Aspekte, die beim Einsatz einer Virtualisierung zum Tragen kommen.

Der Entscheidungsraum im Bereich Technik wird von RAM, CPU-Cores, HHD-Platz, und Bandbreite beeinflusst. Hinzu kommt, dass es bei Entwicklung von Software von Vorteil ist, ganze Systeme kopieren zu können und sich Tests einfach bewerkstelligen lassen. Je nach Art und Aufbau des Projektes kann in diesem Fall die Virtualisierung Vorteile bieten.

Die Aspekte Kosten und Sicherheit haben beim Kaufmann Priorität. Hinzu kommt, dass der Umweltschutz eine immer wichtigere Rolle spielt.

Die treibenden Faktoren sind je nach Sichtweise deutlich unterschiedlich, werden jedoch stark von den sog. TCO-Kosten (Total Cost of Ownership, Gesamtbetriebskosten) beeinflusst.

Solange die Entwicklung eines Projektes Priorität hat, bietet die Virtualisierung Vorteile, da sich Änderungen und Module parallel einpflegen lassen. Die Sicherheit und Stabilität der Systeme wird dabei nachrangig behandelt, da ein Zugriff von „Außen“ nicht stattfindet und somit kein Risiko darstellt. Voraussetzung ist, dass die Applikations-Entwicklung im Team stattfindet und Regeln vorhanden sind wer welche Arbeiten durchführt. Nur dann bietet die Virtualisierung Vorteile.

Die Kosten bei der Entwicklung sind projektbezogen und terminlich gesteuert. Außerdem sind technische Engpässe (Last, RAM, etc.) hinnehmbar, da keine Kunden bzw. Umsätze betroffen sind. Sobald die Entwicklung das Alpha-Stadium verlassen hat werden in der Regel weniger Ressourcen benötigt. In diesem Fall ist eine Verkleinerung (Kündigung) der Ressourcen einfach umsetzbar.

Nachdem das Entwicklungs-Projekt in den Betrieb überführt wurde, sind die treibenden Faktoren – Sicherheit, Performance und Kosten des Betriebs. Da im Ecommerce in der Regel Kundendaten verarbeitet werden, ist die Sicherheit der Daten von zentraler Bedeutung.

Zwei Ebenen sind dabei zu berücksichtigen. Einmal ist es die Hardware und und zum anderen die Software, die die Sicherheit des Betriebs beeinflussen. Im Bereich Ecommerce werden sog. Enterprise Server genutzt, da ein Ausfall verursacht durch fehlerhafte Komponenten die Kosten deutlich erhöhen würde (Reparaturkosten). Zusätzlich würden Umsatzausfälle die Folge sein. Consumergrade-Komponenten sind etwa. 10% billiger, die Reparaturkosten machen in der Regel das System jedoch etwa 15% teurer (Komponenten + Arbeitszeit).

Virtualisierung Hardware:

Umsatzausfälle bis zu einer Woche und der damit verbundener Kundenverlust sind die Folge von billigen Lösungen. Billige Komponenten können eventuell nicht mehr besorgt werden, da diese nicht mehr am Markt verfügbar sind. Zusammengefasst ist die Nutzung von Billighardware keine sinnvolle Option.

Virtualisierte Hardware als Mietlösung bietet einen gewissen Schutz, jedoch sind im allgemeinen die eingesetzten Komponenten nur wenig bekannt. Die Angebote beginnen bei sehr kleinen Leistungen und haben eine deutliche Kostensteigerung bei üblichen Leistungen zur Folge. Der Aufbau und Virtualisierung einer eigenen Ecommerce-Lösung ist in aller Regel komplex. Hinzu kommen die hohen Hardwarekosten (doppelte Infrastruktur mit geringer Auslastung).

Virtualisierung Software:

Im Bereich Software ist die Sicherheit abhängig von den eingesetzten Applikationen und der darunter liegenden Software (OS). Der Schwerpunkt liegt dabei auf Vermeidung von bekannten Fehlern und der Absicherung gegen Hacker. Bei der großen Anzahl der Softwaremodulen, der vorhandenen Programme zur Ausspähung und der Hacker ist eine laufende Pflege dringend geboten.

Ein „Ecommerce-Angebot“ auf Linux-Basis nutzt ca. 410 unterschiedliche Software-Module. Davon greifen ~ 10 Pakete direkt auf das Internet zu und ~ 3 lassen Abfragen zu (Web, DB, etc.). Speziell angepasste Server-Linux Distributionen sorgen dabei für einen stabilen Betrieb.

Der Aufbau eines Linux-Systems bietet sehr gute Chancen die Risiken zu minimieren. Abhängig vom Aufwand und der Sorgfalt bei der Administration sind stabile und sichere Systeme gut erreichbar.

Ein virtualisiertes System benötigt grundsätzlich die gleichen Module, jedoch kann es sein, dass man keinen Einfluss bzw. Zugriff auf die Ressourcen hat. Dies ist bei Mietlösungen in aller Regel der Fall. Im Bereich „Private Cloud“ können diese Nachteile jedoch umgangen werden.

Vergleicht man eine virtualisierte Lösung (Virtualisierung von Servern) mit einem dedizierten Hosting, so wird deutlich, dass die Kosten der Pflege der virtualisierten Systeme den Kostenvorteil zunichte machen. Zusätzlich ist man davon abhängig, dass der Anbieter einer virtualisierten Lösung eine zeitnahe Fehlerbehebung der Basis-Software durchführt.

Eine virtualisierte Ecommerce Lösung hat in der Regel einen Load-Balancer, eine Firewall, mehrere Webserver und Datenbankserver. Damit sind mindestens 6 Systeme zu pflegen und zu monitoren. Auch wenn eine Instanz nur 100 Euro/Monat kostet, werden die Gesamtkosten und der Aufwand deutlich höher liegen.

Bild1: Leistungen aktueller CPUs/Server (Stand Q3 2104)

Die oben dargestellten Werte sind von „ServerTheHome 2014“ entnommen und durch Intares eigene Kennzahlen ergänzt. Wie aus dem Bild ersichtlich ist, haben Cloud-Angebote eine recht geringe Leistung je Instanz. Nur durch den Einsatz mehrerer Instanzen können üblich benötigte Leistungen erzielt werden.

Vor dem Hintergrund der Datensicherheit sind virtualisierte Systeme mit weiteren Nachteilen behaftet, denn es ist für den Nutzer einer externen Dienstleitung nicht möglich festzustellen ob seine Daten Dritten zugänglich sind. Dies kann nur bei einer dedizierten Hosting Lösung mit großer Sicherheit garantiert werden.

Eine dedizierte Ecommerce-Lösung, die auf den Bedarf abgestimmt ist, wird in aller Regel 2 Systeme benötigen, denn die Leistungsbandbreite von Enterprise Servern ist sehr groß. Kleine Systeme sind für einfache Aufgaben (mit einer normierten Leistung 1) geeignet und große Systeme (Leistung 100x eines kleinen Systems) können auch stark frequentierte Shop/Web-Server sicher bedienen. Das Zweitsystem dient der Replikation und bei Bedarf kann es den Betrieb übernehmen. Auch für den Pre-Live-Test eignet sich ein Zweitsystem sehr gut (gleicher Softwarestand OS und Libraries).

Die Hardwarekosten für dedizierte Server liegen zwischen 900 und ca. 12.000 Euro (Einmalkosten). Die sichere Pflege je System/Instanz liegt bei ca. 500 Euro/Monat. Damit ist auf einfache Weise belegt, dass die Wahl eines dedizierten Systems für den Regelbetrieb sowohl aus Kostengründen als auch aus Performanceanforderungen sinnvoll ist.

Das Ziel die Pflegekosten zu minimieren ist eine große Herausforderung. Aufbauend auf der Virtualisierung stehen am Markt zahlreiche Cloud-Hosting Angebote zu Verfügung. Die oben angeführten Einschränkungen werden noch durch unterschiedliche Rechtssysteme im kaufmännischen Bereich verschärft (Datenschutz). Aus Sicht der Technik haben Cloud-Angebote ebenfalls Einschränkungen, da nur die gängigen Softwaremodule unterstützt werden.

Die Leistung von Cloud-Angeboten beginnen etwa bei den Fähigkeiten aktueller Smartphones und sind damit kaum geeignet ein Ecommerce-Angebot zu bedienen. Erst die Zusammenschaltung mehrerer Ressourcen bzw. ein Upgrade lassen ein sinnvolles Angebot zu. Damit steigen jedoch die Kosten und der anfangs geglaubte Kostenvorteil fällt weg.

Spart man bei der Planung, so sind zu Anfang Kostenvorteile zu erzielen, jedoch werden diese Vorteile bei Erfolg des Ecommerce-Angebots schnell von den dann erhöhten Kosten neutralisiert. Die Mehrkosten der Virtualisierung (für den Betrieb) sind signifikant und können einfach den kaufmännischen Erfolg zunichte machen.

Wollen Sie mehr über die Vorteile der Virtualisierung und Optimierung von Ecommerce-Angeboten erfahren wollen, dann nehmen Sie jetzt Kontakt auf.